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Geschichte der Jarrestadt

Kleine Geschichte unseres Stadtteils

Die Jarrestadt ist im südlichen Winterhude gelegen und wird von der Jarrestraße (bzw. dem Osterbekkanal), der Barmbeker Straße, dem Osterbekkanal, dem Wiesendamm und in einem kurzen Stück auch durch die Saarlandstraße umschlossen.

Sie hat eine Grundfläche von 22,33 ha und stellt für rd. 9.000 Menschen in ca. 4.500 Wohnungen den Wohnstandort dar. Die Jarrestadt befindet sich damit in unmittelbarer Nähe zum Stadtpark und der U-Bahnstation "Saarlandstraße". Besonders zu erwähnen ist auch die Nachbarschaft zum Kampnagel-Gelände in der Jarrestraße.

Entstanden ist die Jarrestadt zwischen 1927 und 1930 auf einer weit gehend unbebauten, städtischen Fläche als ein einheitliches Stadtquartier, das als Beispiel für das "Neue Bauen" bzw. als Ausdruck reformerischer Bestrebungen in Stadtentwicklung und Wohnungsbau für die damalige Zeit Weg weisend war:
So wurden im Rahmen eines Ideenwettbewerbs (der untrennbar mit dem Namen des damaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher verbunden ist) für den westlichen Bereich der Jarrestadt Vorgaben für die darauf folgende Bebauung gemacht, die noch heute die Struktur der Jarrestadt prägen. Erwähnenswert sind z.B. die sachlich klar strukturierten Baukörper einschließlich Blockrandbebauungen mit Höhenstaffelung neben der im Übrigen einheitlichen Vier- bis Sechsgeschossigkeit der Gebäude, die begrünten und als Aufenthaltsorte gestalteten Innenhofbereiche und öffentliche Grünflächen, wie die zentrale Grünachse entlang der Hölderlinsallee aber auch die einheitlichen Klinkerfassaden mit z.T. gestalterischen Elementen insbesondere auch in den Eingangsbereichen sowie die kleinen Läden des täglichen Bedarfs (die allerdings kaum noch vorhanden sind).

Mit ca. 2/3 Zweizimmerwohnungen und 1/3 Dreizimmerwohnungen waren auch die Wohnungstypen und -größen (50-60 qm bzw. 60-80 qm) ebenso durch den Wettbewerb vorgegeben, wie zweispännige Treppenhäuser (d.h. zwei Wohnungen je Treppenabsatz; "Dreispänner" nur in den Eckgebäuden oder in Ausnahmefällen).

Vor allem diese Vorgaben führen allerdings heute dazu, dass die Wohnungen in der Jarrestadt zwar zumeist weiterhin erschwinglich sind, nicht aber immer dem heutigen Flächenbedarf familiengerechten Wohnraums entsprechen.

Um 1930 erfuhr die Jarrestadt eine Erweiterung in östlicher Richtung. Hier stehen noch heute die von dem Architekten Frank geplanten Zeilenbauten zwischen Hauersweg und Saarlandstraße, die in Stahlbetonskelettbauweise entstanden und deren Wohnungen überwiegend über Laubengänge zu erreichen sind.

Obwohl die meisten Gebäude spätestens 1943 durch Bomben beschädigt worden waren, konnten sie wieder aufgebaut werden, da deren Außenwände und Treppenhäuser offenbar hinreichend solide gebaut worden waren. Die Struktur der Jarrestadt blieb damit grundsätzlich erhalten.

Bauliche Maßnahmen in der Nachkriegszeit und vor allem in den 1960er/ 70er-Jahren, wie z.B. der Austausch der klassischen Sprossenfenster, Dachgeschossausbauten, Müllboxen aus Waschbeton etc., drohten den Charakter des Quartiers jedoch spürbar zu verändern.

Die Jarrestadt wurde daraufhin am 10.01.1974 durch Beschluss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord als Baudenkmal unter Milieuschutz gestellt. Die Aufnahme der meisten Gebäude(gruppen) der Jarrestadt in die Hamburger Denkmalliste erfolgte dann in den 1980er Jahren.